Pressemitteilung vom 27.06.2016

FW/UNA sieht die Risiken eines Designer-Outlet-Center für Altdorf überwiegen und spricht sich daher dagegen aus

Ein Teil der FW/UNA-Wandergruppe im Areal nördlich der Nürnberger Straße.

 

Altdorf – Bei passendem Wetter unternahm die FW/UNA die diesjährige Frühjahrswanderung. Unter Leitung von Heribert Dolski und Peter Steidl wanderte man vom Altdorfer Bahnhof über Röthenbach und Ungelstetten nach Winkelhaid zum Mittagessen. Der Rückweg führte über Ludersheim und das Fallhaus in das zukünftige Gewerbegebiet nördlich der Nürnberger Straße. Hier setzte sich die FW/UNA vor Ort nochmals detailliert mit den derzeit vorliegenden Planungen der Stadt Altdorf (Bebauungsplanentwurf Nr. 43 / „An der Nürnberger Straße“) und der alternativen städtebaulichen Konzeptstudie der Firma Neinver für ein Designer-Outlet-Center, eine Stadthalle, ein Hotel und eine Tankstelle auseinander.

Den Schlusspunkt der diesjährigen Frühjahrswanderung hatte die FW/UNA aus aktuellem Anlass im Areal nördlich der Nürnberger Straße gewählt. Von der Nürnberger Straße aus sieht das von dort sichtbare Areal relativ eben aus. Wenn man das Gebiet vom Wald über das „Fallhaus“ erreicht, werden jedoch der große Höhenunterschied und die anspruchsvolle Topographie deutlich sichtbar. Aus diesem Grund endet die aktuelle Planung der Stadt Altdorf (Bebauungsplanentwurf Nr. 43 / „An der Nürnberger Straße“) auch an der Hangkante. Die städtebauliche Konzeptstudie der Firma Neinver hingegen würde das aktuelle Bebauungsplangebiet und ein großes daran anschließendes Gebiet fast bis hin zum Wald beinhalten. In diesem sehr schönen und ökologisch durchaus interessanten anschließenden Gebiet befinden sich darüber hinaus Streuobstwiesen, die als so genannte erforderliche „Ausgleichsflächen“ beim Bau der Westtangente angelegt worden sind.

 

Da es in Altdorf, gerade bei der jüngeren Bevölkerung, auch viele Stimmen für das Designer-Outlet gibt und mögliche Zukunftschancen für Altdorf gesehen werden, wollte die FW/UNA die Chancen und Risiken nochmals vor Ort diskutieren und abwägen. Die FW/UNA-Fraktion stellte daher die aktuellen Planungen der Stadt (Stadthalle, Hotel und Gewerbe) und die alternativen Ideen der Firma Neinver (Stadthalle, Hotel, Tankstelle und Marken-Factory-Outlet-Center) vor Ort gegenüber. In diesem Zusammenhang wurde auch nochmals der große Unterschied des erforderlichen Flächenverbrauchs sichtbar. „Wir haben im betreffenden Gebiet nochmals alle Chancen und Risiken diskutiert. Letztendlich kommen wir zum Ergebnis, dass die Risiken für Altdorf bei der Weiterverfolgung der FOC-Pläne der Firma Neinver überwiegen würden. Hier sehen wir als Hauptproblempunkte vor allem die schwierige verkehrstechnische Erschließung des Gebietes mit zu befürchtenden Rückstaus an den Zufahrtsstraßen und der Autobahnausfahrt, die Beeinträchtigung einer bestehenden ökologischen Ausgleichsfläche und die nicht kalkulierbaren Auswirkungen auf den örtlichen Altdorfer Einzelhandel in der Innenstadt. Spannend ist auch die Frage, ob die Altdorfer Innenstadt die prognostizierten möglichen zusätzlichen 1.000 Besucher an umsatzstarken Tagen so unproblematisch aufnehmen könnte!? Als letztendlich entscheidendes „KO-Kriterium“ sieht die FW/UNA den zeitlichen Horizont, wenn die Stadt den Plänen der Firma Neinver näher treten würde. Für das Designer-Outlet-Center wäre ein aufwendiges Raumordnungsverfahren notwendig und von vielen Städten der Metropolregion Nürnberg weiß man bereits heute, dass diese wohl vor Gericht dagegen vorgehen würden, da diese Kommunen auch negative Auswirkungen auf ihren Einzelhandel sehen würden. Letztendlich würde die endgültige Entscheidung dann in einem zeitaufwendigen Verfahren vor Gericht entschieden werden. Damit wäre eine Bebauung des Areals nördlich der Nürnberger Straße, auf dem auch das in Altdorf dringend erforderliche Hotel verwirklicht werden soll, auf viele Jahr blockiert“, so FW/UNA-Fraktionsvorsitzender Thomas Dietz und FW/UNA-Vorsitzende Cordula Breitenfellner ergänzt: “Neben den verkehrstechnischen Problemen, den zu erwartenden Emissionen vor allem im Bereich der vorhandenen Wohnbebauung wird auch die Abwasserentsorgung in diesem Bereich eine wichtige Rolle spielen. Bei prognostizierten 5.000 Besuchern am Tag und 700 Mitarbeitern fällt erhebliches an Schmutzwasser an. Mehr als bei zahlreichen Altdorfer Stadtteilen oder gar mancher Kommune im Landkreis. Des Weiteren ist überhaupt nicht geklärt, ob die Errichtung eines FOC direkt vor den Toren der Stadt der Kommune nicht selbst finanziell zum Nachteil gereichen würde. Der Bau eines FOC könnte höchstwahrscheinlich gegen die Förderrichtlinien der Städtebauförderung und des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) verstoßen, so dass daraus resultierend die Stadt Altdorf eventuell keine staatlichen Mittel mehr erhalten würde und im schlechtesten Fall sogar rückwirkend für viele bereits beendete oder noch im Bau befindliche kommunale Baumaßnahmen diese zurückzahlen müsste.“

 

Die FW/UNA wird sich daher in der Stadtratssitzung am 30. Juni für die weitere Verfolgung des bisherigen Bebauungsplanentwurfs der Stadt Altdorf Altdorf aussprechen, vorbehaltlich der theoretischen Möglichkeit, dass in der Stadtratssitzung bei der Präsentation der Firma Neinver noch ganz neue Aspekte vorgetragen werden oder alle Bedenken bezüglich der Risiken komplett ausgeräumt werden könnten.

 

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